Kritische Ausgabe
Die Kritische Hofmannsthal-Ausgabe erscheint seit 1975
- Hugo von Hofmannsthal: Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe. Veranstaltet vom Freien Deutschen Hochstift. Hrsg. von Anne Bohnenkamp (seit 2004), Heinz Otto Burger (bis 1977), Rudolf Hirsch (bis 1996), Clemens Köttelwesch (1980-1988), Detlev Lüders (bis 1980), Mathias Mayer (seit 1996), Christoph Perels (seit 1989), Edward Reichel (seit 1993), Heinz Rölleke (seit 1974), Martin Stern (bis 1974), Ernst Zinn (bis 1990). Frankfurt am Main: S. Fischer, seit 1975
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Die Idee einer kritischen Werkausgabe, die Hofmannsthals gesamten Werknachlass aufarbeiten und das bisher verstreut publizierte Oeuvre mit allen Entwürfen in stringenter Anordnung präsentieren sollte, wurde erstmals von Rudolf Borchardt am Nachmittag von Hofmannsthals Beerdigung geäußert. Seitdem wurden die Möglichkeiten einer kritischen Ausgabe immer wieder diskutiert. 1963 fanden die Erben und der S. Fischer-Verlag mit dem Freien Deutschen Hochstift einen Partner, der bereit war, das Unternehmen konkret in Angriff zu nehmen.
Anfang 1967 wurde dort eine Redaktion eingerichtet, die, gefördert durch die Fritz Thyssen Stiftung, zunächst die Handschriften ordnete und systematisch auswertete. 1969 begannen die editorischen Arbeiten, die bis 2008 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt wurden. 1971 bis 1974 finanzierte zudem der Schweizerische Nationalfonds eine Arbeitsstelle in Basel.
Die ersten beiden Bände erschienen zu Weihnachten 1975. 30 Jahre lang nahm Rudolf Hirsch als Spiritus Rector an den editorischen Arbeiten teil. Die Projektleitung hatten seit der Gründung Martin Stern, Heinz Otto Burger, Detlev Lüders und Clemens Köttelwesch inne. Seit 1989 leitet der Wuppertaler Germanist Heinz Rölleke die editorischen Arbeiten. In den Jahren 1969-2008 wurde die Ausgabe finanziell maßgeblich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert, inzwischen wird sie von der S. Fischer Stiftung (Berlin) unterstützt.
Die Editionsprinzipien der Ausgabe sehen die Wiedergabe aller von Hofmannsthal veröffentlichten und nachgelassenen Werke, Fragmente und Notierungen vor. Geboten werden die Werke in der beim Abschluss des genetischen Prozesses erreichten Gestalt. Der kritische Apparat stellt die Entstehungsgeschichte der Texte dar, erfasst sämtliche Überlieferungsträger, gibt die Notizen und Entwürfe wieder und verzeichnet die Varianz. Er bietet Zeugnisse zur Entstehung aus Briefen, Tagebüchern sowie anderen Aufzeichnungen Hofmannsthals und seiner Zeitgenossen. Die Texterläuterungen bringen neben Wort- und Sachkommentaren vor allem Zitat- und Quellennachweise sowie Hinweise auf Anspielungen und Parallelstellen im Werk Hofmannsthals.
Die Kritische Ausgabe geht inzwischen ihrem Abschluss entgegen. 41 Bände liegen bereits vor. Am Ende werden 42 (Teil-)Bände mit insgesamt etwa 25.000 Druckseiten vorliegen. Der Editionsplan umfasst 800 Werke und Werkpläne, die Gedichte nicht mitgerechnet.